Mit „Phantom Island“ erscheint das 27. Studioalbum der Australischen Psychedelic-Rock-Band King Gizzard & the Lizard Wizard. Die 6 Australier haben inzwischen fast jeden erdenklichen Musikstil einmal ausprobiert: Psychedelic Rock, Techno, Metal oder Folk. Auf dem neuen Album widmet die Band sich nun vor allem einem Genre: Dem Classic Rock. Einen krassen Stilbruch zum letzten Album gibt es aber nicht: Da zeigten die Musiker aus Melbourne ihre eher rotzige Seite in schnellen Classic Rock Hymnen. King Gizzard führen auf dem aktuellen Album die Ausflüge in den Classic Rock zwar weiter, aber haben sich nun ein komplettes Orchester an ihre Seite geholt und ihre Rockigkeit einen Gang zurück geschaltet. Herausgekommen ist eine orchestrale Laid Back Variante für alle, denen der letzte Classic-Rock-Abstecher zu ruppig war
Die Songs sind kürzer, kompakter, oft mit reduzierter Gitarre. Statt epischer Gitarrenschlachten glänzen auf „Phantom Island“ vor allem die Streich- und Blasinstrumente des Orchesters. Und noch etwas ist neu: King Gizzard singen das ersten Mal über ihre eigenen Gefühle. Songs wie „Eternal Return“ oder „Silent Spirit“ spiegeln Heimweh, versäumte Zeit mit der Familie und Selbstzweifel wider. So wirft Sänger Ambrose Kenny Smith sogar mit Zweifeln um sich, warum er nicht doch „lieber Doktor oder Anwalt“ statt Musiker geworden ist. Immer wieder geht es um die Zerbrechlichkeit des Geistes. Das macht „Phantom Island“ so intim, wie kein Album der Band zuvor.
Nach all den musikalischen Grenzerkundungen wirkt „Phantom Island“ fast wie ein Rückzug ins Vertraute, aber nicht ins Banale. Die Kunst liegt hier im Weglassen. In der Reduktion auf das Wesentliche. Und manchmal ist es eben viel schwieriger, einen simplen, guten Song zu schreiben als ein episches Klangmonster. „Phantom Island“ von King Gizzard & The Lizard Wizard ist am 5. Juli erschienen.
Das Album der Woche gibt es täglich um 10:40 Uhr im Radioprogramm von Oldenburg Eins. Jeden Tag der Woche spielen wir ein neues Lied der Platte.
