
Manchmal beginnt das Leben ein zweites Mal. Mit 59, auf einer Bühne, in einem golden glänzenden Bodysuit. Die Bremerin Frauke Wilhelm, vormals Kulturveranstalterin, nun Bühnenerscheinung, vollzieht eine Metamorphose, die ebenso verspielt wie politisch ist. Als Frauke400 verwandelt sie sich in eine futuristische Ikone: Ein Wesen mit Kabelbindern auf einer Badekappe, zwischen Pinhead und postindustrieller Pusteblume, mit Schulterpolstern wie Antennen in eine andere Welt.
Ihre Instrumente: Gitarre, Querflöte, Synthesizer. Ihre Sprache: Elektro Pop, der aus den Rhythmen der Neuen Deutschen Welle schöpft. Ihre Themen: Das Patriachat. Oder das, was Frauen um die 50 spüren, wenn ihre Männer sagen, dass sie „geschmeidig bleiben sollen“.
Frauke400 ist ein Aufbruch, der spät kommt und gerade deshalb eine andere Kraft entfaltet. Wilhelm musiziert nicht, um zu gefallen, sie macht hörbar, was viele nicht aussprechen. Ihre Songs sind Manifeste eines Alters, die in der Popkultur oft nicht erwähnt werden. Frauke400 steht mitten im Licht. Und leuchtet.
In dieser Woche spielen wir jeden Tag einen Song von Frauke400. Täglich bei uns im Radio, um 8:40 Uhr und 12:40 Uhr.